Das ideale Raumklima für Ihre Gesundheit

Mai 22, 2023

Wohnen in Räumen mit zu feuchtem oder zu trockenem Raumklima führt beim Menschen zu Unbehagen und schadet auf Dauer der Gesundheit.

 

Zu trockene Raumluft in der Wohnung kann zum Austrocknen der Haut, Atemwege und Schleimhäute führen, was sich durch gereizte Augen oder Haut, aber auch Husten bemerkbar macht. Außerdem liegt das Infektionsrisiko mit Grippeviren weit höher, da Viren bei trockener Raumluft eine längere Lebensdauer besitzen.

 

Zu feuchtes Raumklima wird als „unangenehm schwül“ empfunden. Hohe Feuchtigkeit in der Luft stört die Körpertemperaturregulation. Durch Schwitzen ist der Körper in der Lage, sich abzukühlen. Ist die Feuchtigkeit in Wohnräumen zu hoch, kann das verdampfende Wasser auf der Haut von der Luft nicht mehr so gut aufgenommen werden. Um zu verhindern, dass die Körperkerntemperatur weiter steigt, wird der Kreislauf heruntergefahren. Müdigkeit und Erschöpfung sind die Folge.

 

Des Weiteren wird durch hohe Feuchtigkeit in der Luft das Wachstum von Schimmel und Bakterien begünstigt, allergische Reaktionen und Atemwegserkrankungen (z.B. Asthma) sind mögliche Folgen.

 

Absolute – Relative – Optimale Luftfeuchtigkeit

Unter dem Begriff Luftfeuchtigkeit versteht man den Anteil an Wasserdampf in der Umgebungsluft. 

Es wird zwischen absoluter und relativ hoher Luftfeuchtigkeit unterschieden, wobei für die menschliche Gesundheit in erster Linie die relative Luftfeuchtigkeit ausschlaggebend ist.

 

Absolute Luftfeuchtigkeit:
Die absolute Luftfeuchtigkeit gibt den tatsächlichen Wasserdampfgehalt der Luft bei einer bestimmten Temperatur an. Sie wird in Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter Luft [g/m³] gemessen.
Dieser Wert kann zwischen Null und einem Maximalwert, der mit steigender Lufttemperatur stark zunimmt, variieren.

 

Relative Luftfeuchtigkeit:
Die relative Luftfeuchtigkeit gibt an, zu welchem Prozentsatz die absolute Luftfeuchtigkeit den maximalen Wert ausschöpft. Sie wird in Prozent [%] angegeben. 

 

Optimale Luftfeuchtigkeit – optimales Raumklima:
Die optimale Luftfeuchtigkeit umfasst eine gewisse Spannbreite an relativer Luftfeuchtigkeit, bei der sich der Mensch wohl fühlt.

Die Kombination aus optimaler Luftfeuchtigkeit (ca. 50%) und angenehmer Temperatur (ca. 20°C) schafft ein optimales Raumklima.

 

Ideales Zusammenspiel von Raumfeuchtigkeit und Temperatur in unterschiedlichen Wohnräumen

Je nach Anzahl der Personen im Raum, Nutzungsart und Aufenthaltsdauer in den Wohnräumen, schwanken die Parameter idealer Raumfeuchtigkeit und Temperatur.

Folgende Richtwerte werden für ideale Raumbedingungen in der Literatur angeführt:

Wohnraum optimale Luftfeuchtigkeit optimale Temperatur
Wohnzimmer, Büro bzw. Arbeitszimmer 40-60 % 20 °C
Schlafzimmer 40-60 % 16-18 °C
Kinderzimmer 40-60 % 20-22 °C
Flur 40-60 % 20-23 °C
Küche 50-60 % 18 °C
Badezimmer 50-70 % 23 °C
Keller 50-65 % 10-15 °C

 

Eine erhöhte Gefahr der Schimmelbildung ist ab 60 Prozent Luftfeuchtigkeit gegeben. Durch Wärme und Wasser bildet sich auf organischem Material, wie Putz, Staub oder Tapete Schimmel. An Stellen, wo die warme Luft auf eine kühle Außenwand trifft, entsteht Tauwasser. Die Wand wird feucht und wird zu einem idealen Nährboden.

 

Luftfeuchtigkeit senken

Sind es nicht Baumängel (z.B. feuchte Mauern durch kapillar aufsteigende Bodenfeuchte) die zu hoher Luftfeuchtigkeit führen, ist die häufigste Ursachen in Wohnräumen das Fehlen von natürlichen Luftaustausch durch Falsches oder zu seltenes Lüften.

Um dem entgegenzuwirken, gibt es eine einfache, aber sehr effiziente Methode:  das Stoßlüften von Räumen.

Ziel ist es, einen hohen Luftaustausch in den Räumen in kurzer Zeit zu erreichen, ohne dass die Wände / Oberflächen zu sehr auskühlen. In der kalten Jahreszeit reicht kurzes Lüften (ca. 5 min, 2-3x am Tag) aus. Sind die Temperatur draußen und in der Wohnung annähernd gleich (wärmere Jahreszeiten), werden eher 20 min/Lüftung benötigt, um einen ausreichenden Luftaustausch zu erreichen. Optimal ist es, gleichzeitig mehrere Fenster in der Wohnung für kurze Zeit weit zu öffnen.

In der Hoffnung Heizkosten zu senken, wird in vielen Haushalten tagsüber die Heizung weit nach unten gedreht, sodass die Wohnung auskühlt – von der Wohnraumluft kann weniger Wasserdampf aufgenommen werden, die relative Luftfeuchtigkeit steigt. Das abendliche Heizen reicht meist nicht aus, um die kalten Außenwände ausreichend zu erwärmen. In Folge bildet sich Kondenswasser an der Wand, was wiederum zu Schimmel und der damit verbundenen negativen Auswirkungen auf unsere Gesundheit führen kann.

Vermeidet man durch konstantes moderates Heizen eine zu starke Auskühlung der Wohnräume, halten sich die Heizkosten im Rahmen und man muss sich um adäquate Raumluftfeuchtigkeit wenig Sorgen machen.

Grundsätzlich können auch elektrisch betriebene Entfeuchtungsgeräte Abhilfe schaffen.

Luftfeuchtigkeit erhöhen

Im Winter ist die Luft im Raum besonders häufig zu trocken, da die kühle Außenluft beim Lüften in den Raum gelassen und dann aufgewärmt wird. Die relative Luftfeuchte sinkt stark ab. Bei Kipplüftung strömt ständig warme Luft nach draußen und nimmt Feuchtigkeit mit. Daher werden auch hier Stoßlüftungen empfohlen.

Ist die Luftfeuchtigkeit trotz guter Lüftungsstrategie zu hoch, können gezielte Feuchtigkeitsquellen, z.B. Zimmerbrunnen, offene Aquarien oder eine Vielzahl an Zimmerpflanzen entgegenwirken. Nicht so ansehnlich, jedoch auch sehr effizient ist das Aufhängen der Wäsche in den Räumen mit zu trockener Raumluft.

Luftfeuchtigkeit messen

Die Luftfeuchtigkeit lässt sich mit Hilfe eines Hygrometers ganz einfach messen. Es wird im Zimmer situiert, optimalerweise weder zu nah an einer Außenwand noch in der Nähe eines Fensters oder einer Tür.

Bei einem analogen Hygrometer kann die Zuverlässigkeit des Gerätes selbst getestet werden, indem man das Gerät für eine Stunde in ein feuchtes Tuch wickelt. Danach sollte die abgelesene Luftfeuchtigkeit bei 95 Prozent liegen. Stimmt der Wert nicht, kann in der Regel auf der Rückseite des Hygrometers nachjustiert werden.

Die Zuverlässigkeit bei einem digitalen Hygrometer lässt sich kaum bis gar nicht prüfen. Hier sollte man beim Kauf auf sachkundige Empfehlungen setzen.

 

Zusammenfassend sind Anzeichen eines nicht idealen Raumklimas bei

zu hoher Luftfeuchtigkeit

  • Bildung von Feuchtigkeit an den Fenstern
  • Flecken an den Wänden, Decken oder in Ecken
  • Schimmel
  • unangenehme Gerüche
  • negatives Wohlfühlempfinden

zu niedrige Luftfeuchtigkeit:

  • Knacken von Holz mit einhergehender Bildung von Rissen und/oder Spalten (z.B. Parkett, Dielen, Möbel, Fenster etc.)
  • Schlechtes Pflanzenwachstum
  • häufig wiederkehrende Infekte
  • Trockene und juckende Haut, Halskratzen
  • negatives Wohlfühlempfinden

 

Fazit


Das Raumklima hat sowohl Auswirkung auf die Bausubstanz als auch das Wohlbefinden des in einem Gebäude lebenden Menschen. Bei dauerhafter Über- oder Unterschreitung der maßgebenden Parameter relative Luftfeuchtigkeit und Temperatur raten wir Maßnahmen zu ergreifen, um negative Auswirkungen zu verhindern. 

 

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